Pfarrei zum Hl. Rupert - Spinges


WISSENSWERTES über die Pfarrkirche von Spinges

GEORG STOCKER 

Georg Stocker wurde 1641 in St. Lorenzen geboren. Durch die Unterstützung der Kapläne und der Äbtissin des Klosters auf der Sonnenburg konnte ihm ein Studium am Priesterseminar in Brixen ermöglicht werden.1663zum Priester geweiht, kam Georg Stocker1679 als Kurat nach Spinges und begann dort sein segenreiches Wirken. Der eifrige Seelsorger war in ganz Suddeutschlandsehr benannt und zog viele Pilger an. 1682 unternahm er eine Pilgerreise nach Jerusalem, von der er auch die Pläne zum Bau der Heiliggrabkapelle mitbrachte. Die Kapelle und mit ihr der Spinger Ablass wurde schon bald Ziel zahlreicher Pilger. 1685 schloss sich Stocker als Feldkaplan den kaiserlichen Heeren in Ungarn an. 1697 nach Spinges zurückgekehrt, starb Georg Stocker im Jahre1700.

HEILIGGRABKAPELLE

Neben der Kirche ließ der Jerusalempilger und erste Kurat von Spinges, Georg Stocker, 1685 die Heiliggrabkapelle, eine bäuerische Nachahmung des Heiligen Grabes zu Jerusalem, erbauen. Die innere Kapelle mit der Grabhöhle wird von einer zweiten äußeren, einem etwas niedrigeren Bau mit polygonalem Abschluss und zwei Dachreitern umfasst. Auf dem Dach stehen zehn Engel aus weißem Marmor mit Leidenswerkzeugen in den Händen. Aus der Zeit der Entstehung der Kapelle stammen auch dieholzgeschnitzten Passionsszenen und der nach den in Jerusalem verwendeten Horenbüchlein gestaltete Leidensweg

BIBLIOGRAPHIE

Kirchen und Kapellen in Tirol, Matrei in Osttirol 1998
Weingartner, Joseph, Die Kunstdenkmaler Sudtirols – Band 1, Bozen 1998
Spinger Heimatbuch, Brixen 1997

PFARRKIRCHE ZUM HEILIGEN RUPERT

Im Jahre 1443 wurde die Kirche St. Rupert zum ersten Mal er wähnt. 1450 erfolgte ein spätgotischer Umbau, im Jahre 1487 wurden die Altäre und der Friedhof eingeweiht. Im Jahre 1780 wurde der Bau entgotisiert. Dabei wurden die Gewölberippen des Langhauses entfernt. Der gotische Fassadenspitzturm und der polygonale Chorabschluss sind noch erhalten.

Das Deckengemälde von Johann Mitterwurzer aus dem Jahre 1780 zeichnet sich durch die freundliche Farbgebung und d schlichte Darstellungsweise aus. Dargestellt ist die Anbetung des Lammes, das Martyrium des HL. Bartholomäus, sowie der Kirchenpatron, der Hl. Rupert. Das Gemälde Maria Hilf n geschnitztem Rahmen entstand um 1800. An der Außenfassade ist ein Fresko des Hl. Christophorus aus der Zeit um 1600 erhalten.

Die als Säulenbauten gestalteten Altäre stammen aus der Mitte des 19.Jahrhunderts. Das Hochaltarbild von Carl Henrici aus dem Jahre 1782 zeigt den HI. Rupert von Salzburg und den Hl. Bartholomäus sowie Maria mit dem Christuskind. Die Seitenaltäre, zwei hervorragende Arbeiten von Johann und Joseph Renzler, sind dem Hl. Georg und dem Hl. Silvester geweiht.

Die beiden bemalten Glasfenster aus dem Jahre 1896 stammen aus der Werkstatt des Innsbrucker Künstlers Georg Maler Auf dem ersten Fenster ist das Herz-Jesu-Gelöbnis der Tiroler Landesstände im Jahre 1796 dargestellt, auf dem zweiten die Schlacht bei Spinges 1797.


FRANZ-PERFLER-ORGEL
Die heutige Orgel, ein Werk von Franz Perfler aus Kiens aus dem Jahre 1854, ist die erste dieser Kirche. Schon im 19. Jahrhundert mussten mehrere Reparaturen vorgenommen werden, in deren Rahmen auch die Disposition verändert wurde. Im Zuge der Orgelpfeifenrequirierung während des Ersten Weltkrieges wurden 1918 die Prospektpfeifen ausgebaut und erst 1923 durch neue Pfeifen aus Zink ersetzt. 2007 wurde das Instrument restauriert und die ursprüngliche Disposition wiederhergestellt.
Mit ihrer Positionierung an bzw. in der nördlichen Chorwand 1st die Franz-Perfler-Orgel – das einzige noch erhaltene Werk dieses Orgelbauers in Südtirol – in der Pfarrkirche zum Hl Rupert in Spinges das einzige in Südtirol erhaltene historische Zeugnis für eine Tradition der Orgelaufstellung, die bis in das Mittelalter zurückreicht.