Pfarrei zum Jakob - Meransen


WISSENSWERTES über die Pfarrkirche Meransen

Die Pfarrkirche von Meransen

Die Lage der Kirche 

Am westlichen Ende des Pustertales liegt wie auf einem Sonnenbalkon die Siedlung der Pfarrei Meransen (1410 Meter ü. d. Meer). 

Bis vor einigen Jahrzehnten stand das Gotteshaus mit dem grauen Granitturm beherrschend am Rande der Hochfläche; jetzt ist das Gebäude umschlossen von einem Kranz neuer Häuser und Hotels. Durch die Neutünchung des Kirchenäußeren und die Friedhofserweiterung mit einer mächtigen Schichtsteinmauer hat das Ensemble wieder an Bedeutung gewonnen. 

Geschichtliches 

Neben dem Haupteingang zur Kirche auf der Turmsüdseite ist ein großes Fresko des hl. Christophorus angebracht. Es stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts und zeigt den Heiligen, wie er das Christkind durch einen Fluss trägt, in dessen Wassern sich allerlei seltsame Gestalten tummeln.

Auffallend ist ein großes Loch im Mörtel, das einen Teil der großen Zehe des Riesen weggefressen hat: von diesem heiligen Mörtel haben schwangere Frauen Körner herausgekratzt, um den Staub unter den Krapfenteig zu mischen, damit die werdenden Mütter stark und kräftig bleiben.

Im Erdgeschoß des Turmes befindet sich auch das Kriegerdenkmal aus der Hand des Priestermalers Johann Baptist Oberkofler (1895-1969), das im Jahre 1952 gemalt wurde (Inschrift beschädigt). 33 Gefallene aus dem Ersten 1914-18 und 25 Gefallene vom Zweiten Weltkrieg 1939-45.

Nach dem Eintritt eröffnet sich dem Beschauer eine herrliche Kunst-Welt: eine der schönsten Rokokokirchen der Diözese.

In gotischer Zeit wurde z.T. auf der romanischen Grundmauer des hochmittelalterlichen Gotteshauses eine neue Kirche errichtet, die 1472 geweiht wurde. Im 18. Jahrhundert war dann die Kirche zu klein geworden. Dazu kam noch die allgemeine Baulust in der Diözese, die tatkräftige Männer auch in Meransen bewogen haben mag, an einen modernen Kirchenbau dranzugehen. Fürstbischof Joseph Graf von Spaur hat die prachtvolle Rokokokirche am 2. Juni 1780 geweiht. 

 

Zur Verehrung der hl. Drei Jungfrauen (v. Rudolf Marini) 

Am rechten Seitenaltar der Pfarrkirche stehen drei liebliche Darstellungen von Jungfrauen. Es sind die der besonders verehrten Heiligen des Ortes: die hl. Aubet, die hl. Cubet und die hl. Guere. 1929 wurde die Sage, die seit Jahrhunderten im Dorf erzählt wird, vom gebürtigen Meransner Karl Hofer aufgeschrieben: ,,Drei Königstöchter flohen vor den Hunnen in die Berge und kamen zuerst nach Latzfons, allwo sie für ihre Guttaten an den Einwohnern Spott und Unbill erfuhren, dass sie weiterzogen. Als sie unter Sonnenglut den Meransner Berg heraufstiegen und entkräftet kaum mehr weitervermochten, da baten sie zum Herrgott. Und es sprudelte plötzlich eine Quelle aus dem Felsen und ein aufschießender Baum bot ihnen Schatten und Früchte (Kirschbaum). Die Drei Jungfrauen wurden von den Meransnern gut aufgenommen, lebten lange Zeit allda, taten Gutes und standen bei den Bewohnern hoch in Ehren. Dann zogen sie fort und sollen im heiligen Köln begraben sein.“

Barockes Fahnenblatt mit den Heiligen Drei Jungfrauen.

In enger Verbindung mit der Verehrung der heiligen drei Jungfrauen steht auch die „Linde”, die einheimische Bezeichnung der Jungfrauenrast, auf halber Höhe des Meransner Berges, wo der Sage zufolge die drei Jungfrauen Stärkung erfuhren. Einst führte ein alter Steig vom Valler Bad zur „Linde”, auf dem die Valler Leute zum Baume pilgerten.

Die „Linde“ (Jungfrauenrast): Die Gedenkstätte erinnert an die Stelle an der der Legende nach die Drei Jungfrauen auf ihrem Weg nach Meransen gerastet haben sollen.